Pritzwalk
Mit einem Vermächtnis aus Westfalen zur Begründung einer Pfarrei Pritzwalk konnte 1890 in der Stadt ein Grundstück erworben und dort 1891 ein von Baurat Herzig entworfenes Missionshaus mit einem Kapellenraum errichtet werden. Bauherr war Pfr. Christian Gohr aus der Muttergemeinde Perleberg, ein gebürtiger Westfale. Ein kirchliches Handbuch von 1912 vermerkt überdies, dass das Patronat, d.h. das Besetzungsrecht für die Gemeinde, beim Bischof von Münster gelegen habe, nähere Einzelheiten hierzu sind aber nicht mehr bekannt.
Vor allem westfälische Kaufleute waren es jedenfalls, die mit Missionsvikar Eduard Müller am 27.12.1853 zum ersten Mal die Hl. Messe feierten und dabei die Erklärung zur Bildung einer Gemeinde abgaben. Kirchlich gehörten sie nacheinander zu Neuruppin, Wittenberge und Perleberg. Als erster Geistlicher kam dann Karl Markowitz (1910-24), Pritzwalk war nun Lokalie. Seit 1932 wird die Gemeinde in den offiziellen Verzeichnissen als vermögensrechtlich selbständige Kuratie geführt. Wurden 1939 gerade 500 Katholiken gezählt, so lag ihr Zahl 1953 bei 1900. In diesem Jahr wurde die Tochtergemeinde Meyenburg ausgegliedert. Seit dem 1.10.1969 ist Pritzwalk auch Pfarrei.
Ein bereits 1890 entworfener Kirchbau war nicht zur Ausführung gekommen, aber 1905-06 entstand nach neuen Plänen von Kreisbauinspektor Schwarze eine Kirche im neugotischen Stil, die am 25.11.1906 benediziert wurde. Das 1952 von Ferdinand Müller geschaffene Altarfenster zeigt die Kreuzigung Jesu. Die modernen Fenster im Kirchenschiff verweisen auf das Himmlische Jerusalem, wie es im biblischen Buch der Offenbarung geschildert ist. Die Konsekration des neuen Altares am 22.11.1970 war die erste Pontifikalhandlung des damaligen Weihbischofs Johannes Kleineidam. Eine Orgel der Fa. Schuke erklingt seit 1985.
Das Patronat nimmt Bezug auf die nahe gelegene frühere Wallfahrtskirche in Alt-Krüssow. In den 80er Jahren erhielt die Pritzwalker Kirche durch Kardinal Joachim Meisner eine Anna-Selbdritt-Statue aus dem 15. Jh.
Das Nachbarhaus Reepergang 9 wurde Pfr. Kurt Reuter (1954-60) geschenkt und bis 1998 als Gemeindehaus genutzt. Langjähriger, aber auch letzter eigener Seelsorger war Pfr. Klaus Tita (1963-98). Seitdem ist die Pfarrei mit der Wittstocker Hl.-Kreuz-Gemeinde zusammengelegt.