Heilig Kreuz – Wittstock
Seit etwa 1270 war Wittstock Residenz der Havelberger Bischöfe. Erst nach dem Tod des letzten Bischofs, Busso II. (+1548), setzte sich hier die lutherische Lehre durch. Von der alten Bischofsburg steht noch der Amtsturm. Die neue katholische Kirche entstand 1910-11, außerhalb der vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer.
Schon seit 1818 wurde in Wittstock zweimal jährlich für hier stationierte Soldaten wieder Hl. Messe gefeiert. Nachdem sich um 1852 eine Gemeinde gebildet hatte, für die zunächst der Neuruppiner Pfarrer zuständig wurde, kam Anton Baumert (1858-1860) als eigener Geistlicher. Er war auch für Neustrelitz beauftragt, wo die dortige großherzogliche Regierung den ständigen Aufenthalt eines katholischen Geistlichen zunächst ablehnte. In Wittstock bestand seit 1859 an der Kirchgasse ein Missionshaus mit einer katholischen Schule, der aber wegen der häufigen Abwesenheit und auch des häufigen Wechsels der Priester kein Erfolg beschieden war.
In einem Verzeichnis von 1871 werden als „Eingemeindete Orte“ unter Wittstock vermerkt: Ein Teil der Ostprignitz, ganz Mecklenburg-Strelitz und ein Teil von Mecklenburg-Schwerin. Neustrelitz erhielt 1872 eine Kirche und 1884 auch einen eigenen Geistlichen, dafür wurde Wittstock nun der Missionspfarrei Perleberg zugeteilt und blieb unbesetzt. Erst seit 1905 wohnte hier wieder ein Priester. Max Lipka (1908-15) war dann Bauherr der am 2.7.1911 benedizierten Kirche. Diese ist ein vom Wittstocker Baumeister Blell entworfener Bau in neo-klassizistischen Stilformen mit einer glockenförmigen Turmhaube und einer tonnengewölbten Kassettendecke. Ein großes Fenster in der Apsis wurde nach dem II. Weltkrieg zugemauert, Alfons Bittner gestaltete in den 60er Jahren ein dem Havelberger Tatzenkreuz nachempfundenes Mosaik-Kreuz sowie den Tabernakel. Der ebenfalls von ihm geschaffene Mosaik-verkleidete Altar ist heute durch einen Altartisch aus Holz ersetzt. Die Madonna ist die Kopie einer Riemenschneider-Figur.
Das rechtwinklig angebaute Pfarrhaus entstand zusammen mit der Kirche. In den 50er Jahren konnte im Garten eine Baracke als Gemeindehaus aufgestellt werden.
Unter Pfr. Karl Hullin (1915-50) wurde Wittstock zum 1.10.1921 auch Pfarrei. Die 1939 angegebene Zahl von 800 Gemeindegliedern war 1953 auf das Dreifache gestiegen, liegt aber heute bei etwa 450 Katholiken. Im Gebiet der Pfarrei liegt auch das Kloster Heiligengrabe, im Mittelalter ein bekannter Wallfahrtsort.