Meyenburg
Kaufleute und ein Priester aus Westfalen sorgten für die erste Hl. Messe in Meyenburg: Der Kaufmann Hermann Schraermeyer, seit 1877 hier ansässig, richtete in seinem Geschäft in der Marktstraße Ecke Grünstraße einen Kapellenraum ein, den der zuständige Perleberger Pfarrer Gohr am 30.4.1899 einweihte. 1910 erhielt das näher gelegene Pritzwalk einen Geistlichen, der nun die Seelsorge auch in Meyenburg übernahm. Gleichzeitig wurde der Gottesdienstraum in ein ehemaliges Schulgebäude in der Grünstr. 20 verlegt. Während des I. Weltkriegs wurden Spendenaufrufe zu Gunsten eines Kirchenbaus versandt, aber das gesammelte Geld verfiel während der Inflation.
Nach dem II. Weltkrieg wurden Tausende Vertriebene in der Prignitz angesiedelt, unter ihnen auch Katholiken. Wegen der allgemeinen Wohnungsnot musste die bisherige Kapelle aufgegeben werden. Die Gottesdienste wurden in evangelischen Kirchen gehalten, bis in Meyenburg ein Grundstück erworben und hier am 8.7.1951 ein Gottesdienstraum benediziert werden konnte. Nach Plänen von A. Loske war ein „Küsterhaus mit Kapelle“ entstanden, das im Obergeschoss auch Wohn- und Gruppenräume erhielt. Geplant waren damals außerdem eine repräsentative Kirche aus Fachwerk und ein Schwesternhaus. Die Pläne gingen zurück auf Kurt Reuter (1948-54), der seit Oktober 1948 als erster Priester in Meyenburg ansässig war. Zunächst war er als „Flüchtlingsseelsorger“ ernannt und hatte bei einer katholischen Familie gewohnt.
Zum 1.7.1953 wurde Meyenburg mit etwa 900 Katholiken seelsorglich, 1959 auch vermögensrechtlich selbständige Kuratie. Letzter eigener Priester war 1978-81 Horst Herrfurth. Seitdem wohnt ein Ständiger Diakon am Ort. Darüber hinaus war der Pritzwalker Pfarrer und nun seit 1998 der Wittstocker Pfarrer für die heute 350 Katholiken zuständig.
Zur Ausstattung der Kapelle gehört ein aus den Niederlanden stammendes Abendmahlsgemälde aus der Zeit um 1630, von Familie Schraermeyer überlassen. Die Mariahilf-Ikone wurde von einem der Vertriebenen angefertigt. Das Kreuz an der Altarwand enthält eine Kreuzreliquie, die 14 Kreuzwegstationen sind auf vier verschiedenartige Kreuze verteilt. Eine Ecke des Grundstücks wurde 1961 für die Aufstellung eines Gedenksteins abgetreten, der an den durch Meyenburg führenden Todesmarsch der Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen erinnert.