Havelberg

Stadt HavelbergHavelberg ist eines der mittelalterlichen Bistümer, auf dessen Gebiet heute das Erzbistum Berlin liegt. Gegründet wurde es wohl 948 von Kaiser Otto I. dem Großen, 983 jedoch zerstörten slawische Stämme den Bischofssitz. Erst 1150 konnte Bischof Anselm den Neubau des Domes beginnen, der am 16.8.1170 konsekriert, aber 1287 durch einen Brand noch einmal vernichtet wurde. Beim Wiederaufbau blieb das gewaltige Westwerk erhalten, dahinter erstreckt sich eine dreischiffige Pfeilerbasilika von außerordentlicher Länge. Angeschlossen sind Kloster und Kreuzgang. Seine reiche Innenausstattung verdankt der Dom den Wallfahrern nach Wilsnack.

Das Bistum wurde 1598 offiziell aufgelöst. 1820 wurde der Staat Eigentümer des Bauwerks. Heute gibt es hier drei Nutzer: Die Evangelische Landeskirche, die Katholische Kirche und das Prignitz-Museum.

 

Die katholische Kapelle St. Norbert im berühmten Havelberger Dom

Schon 1855 soll in der alten Bischofsstadt die erste Hl. Messe nach der Reformation gefeiert worden sein. Seit 1904 war die Nutzung des ehemaligen Wirtschaftskellers im Westflügel des Klosters möglich, das zuvor noch der preußischen Garnison als Waffen-Montierungskammer gedient hatte. Benediziert wurde die Kapelle – ein Datum ist nicht mehr bekannt – auf das Patronat des hl. Norbert von Xanten (+ 1134). Er war der Gründer des Prämonstratenser-Ordens, dem auch das Havelberger Domkapitel angehörte, und wirkte seit 1126 als Erzbischof von Magdeburg. 1963 erhielt die Gemeinde eine Reliquie ihres Patrons.

In dieser Kapelle hielt nun der Pfarrer der Muttergemeinde Wittenberge zweimal monatlich die Hl. Messe, bis zum 1.10.1938 Alfons Pfeiffer (1938-58) als eigener Geistlicher angestellt wurde. Im gleichen Jahr erwarb man ein Haus in der heutigen Cotheniusstraße als Pfarrhaus. Am 15.5.1939 wurde Havelberg mit etwa 300 Katholiken seelsorglich selbständige Kuratie. 1953 hatte sich ihre Zahl verdreifacht.

 

Hier versammeln sich die Havelberger Katholiken zur Hl. Messe

Die Kapelle mit ihrem Kreuzrippengewölbe erhielt 1966 einen neuen Tabernakel, gestaltet mit einer Szene nach Mk 1,16-20. Der nach der Liturgiereform aufgestellte neue Altar wurde am 24.4.1966 konsekriert.

Seit 1970 war der Havelberger Geistliche auch für die Schwestergemeinde Bad Wilsnack zuständig, seit 1997 ist aber kein Priester mehr am Ort. Der Pfarrer von Wittenberge betreut nun die heute etwa 300 Katholiken in der einzigen Gemeinde des Erzbistums Berlin, die im Bundesland Sachsen-Anhalt liegt, aber aus historischen Gründen bei der Neuordnung der Bistümer bei Berlin verblieb.