Perleberg

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Stadt PerlebergSchon 1850 soll ein Militärgeistlicher in Perleberg für hier stationierte Soldaten aus Baden Gottesdienst gefeiert haben. Doch um die Gründung der Perleberger Gemeinde machte sich ein Westfale verdient: Wilhelm Wesener war als Sekretär beim Königlichen Kreisgericht 1849 hierher gekommen und hatte Missionsvikar Eduard Müller zur Taufe seines Kindes gebeten. In seiner Wohnung wurde am 2.1.1854 wieder Hl. Messe gefeiert. Zu Ostern 1854 war Missionsvikar Müller erneut in der Stadt und hielt zwei Gottesdienste. Eine Versammlung der Katholiken Perlebergs wählte dann am 23.4.1854 unter anderem Wilhelm Wesener in einen dreiköpfigen Vorstand, der zunächst weder kirchliche noch staatliche Legitimation besaß, aber trotzdem erfolgreich Eingaben an verschiedenste Behörden richtete. Spätestens seit 1859 führte er ein eigenes Siegel, 1861 – sieben Jahre vor der kirchlichen Errichtung der Pfarrei – erhielten die Kirchenvorsteher offizielle Ernennungsdekrete durch den Fürstbischof von Breslau. Unterstützt wurden sie durch den seit 1856 im benachbarten Wittenberge amtierenden Pfr. Winkler. Als 1867 Ernst Bergmann (1867-70) als erster eigener Geistlicher in Perleberg eingeführt wurde, war die Gemeinde fest gefügt und wurde zum 8.7.1868 nun auch offiziell Pfarrei. Seit 1859 besaß sie ein eigenes Missionshaus mit Kapelle in der Straße Am Hohen Ende.

 

Eingang zur Kirche in Perleberg

Pfr. Joseph Fengler (1888-90) sorgte in seiner nur zweijährigen Amtszeit für den Erwerb des ehemaligen Ausflugslokals der Stadt zwischen Wittenberger Straße und Gartenstraße. Hier wurde das Pfarrhaus und eine geräumige Kapelle eingerichtet, deren neue Ausstattung durch Vermittlung von Wilhelm Wesener in Detmold gefertigt und im Wesentlichen durch die Kaufmannsfamilie Hövel finanziert wurde. Ein Professor Richter aus Glatz fertigte ein großes Bildnis Mariens, gestiftet von einem Gutsbesitzer aus Döllen.

Als dann am 1.3.1931 Pfr. Christian Gohr, ebenfalls ein Westfale, im Alter von 87 Jahren in Perleberg starb, hatte er die Gemeinde seit 1890 bis ins hohe Alter in geistiger und körperlicher Frische geleitet, unterstützt durch die Lehrerin der katholischen Schule, aber erst seit 1929 auch durch einen Kaplan. In seine Amtszeit fielen der Ausbau des Pfarr- und Kapellenhauses, das er bald als so genannte Kommunikantenanstalt nutzte, in der Kinder zur Erstkommunion­vorbereitung aufgenommen wurden. 1913/14 ließ er das Haus um einen Neubau für die bereits 1854 begründete katholische Schule erweitern. Er sorgte auch 1891/1906 für die Errichtung eines Missionshauses und einer Kirche in Pritzwalk, wo 1910 eine Tochtergemeinde gebildet wurde.

Sein Nachfolger Pfr. Eugen Hruza (1931-52/54) bemühte sich in den 30er Jahren noch um einen Kirchbau in Karstädt, was jedoch vom preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring höchstpersönlich verboten wurde. Auch die Schule musste 1937 auf Anweisung der NS-Behörden geschlossen werden. Wenigstens war es möglich, eine neue Orgel anzuschaffen.

1939 hatten 850 Katholiken zur Pfarrei gehört. Nach dem II. Weltkrieg konnten für die Heimatvertriebenen zwei zusätzliche Seelsorgestellen eingerichtet werden: In Guhlsdorf wirkte 1946-54 und in Klein-Warnow 1946-56 jeweils ein Priester, die mit einem Teil ihrer bisherigen Gemeinde aus Schlesien hier angesiedelt wurden. Mit diesen Seelsorgestellen wurden 1953 in der Pfarrei Perleberg nach offiziellen Angaben etwa 1900 Katholiken gezählt.

 

Kirche Mariä Unbefleckte Empfängnis in Perleberg

Pfr. Franz Bentler (1952/54-84) beschäftigte sich mit der vorreformatorischen Kirchengeschichte der Prignitz und schrieb später zwei Bücher über ihre mittelalterlichen Gotteshäuser. 1953/54 gelang ihm Umbau und Erweiterung seiner Perleberger Kirche, die nun nach Plänen von Karl Trägner eine Empore und einen Turm erhielt, dessen Spitze allerdings aus Mangel an Baumaterial nur stumpf ausgeführt werden konnte. In der ehemaligen Küche des alten Ausflugslokals wurde eine Werktagskapelle eingerichtet. Mit einem damals schon frei stehenden Altar wurde das Gotteshaus am 11.7.1954 konsekriert. Maria Brandenburg gestaltete den Kreuzweg und den Corpus, der auf einem dem Havelberger Tatzenkreuz nachempfundenen Kreuz über dem Altar hängt. Von ihrem Sohn Paul Brandenburg stammen der Tabernakel und die Pietà, die heute im Vorraum der Kirche steht. Ilse Lang-Scheer entwarf die Fenster, die Szenen aus Marienleben und -legende zeigen. Auch eine Kopie des Gnadenbildes der „Muttergottes von der Immerwährenden Hilfe“ hängt in der Kirche.

Seit Juli 1984 leistet der bisherige Kaplan Bertram Pricelius (1978-84) seinen Dienst als Pfarrer in der Gemeinde St. Marien Perleberg.
1986 konnten die Redemptoristen aus Heiligenstadt gewonnen werden, um mit den pastoralen Mitarbeitern der Gemeinde, eine Mission – Erneuerung im Glauben – über vier Wochen hindurch durchzuführen.

Bei einer Grundsanierung 1995/96 erhielt der gesamte Baukomplex aus Kirche und Pfarrhaus ein neues Dach. Weihbischof Wolfgang Weider konsekrierte die umgestaltete Kirche am 29.6.1996. Zur Pfarrei gehören heute 800 Katholiken.

Seit dem 12.November 1996 existiert auch ein Bau- und Förderverein der katholischen Kirchengemeinde St. Marien, der sich um die weiteren Sanierungsarbeiten besonders kümmern will. Er hat bereits 20 Mitglieder und weitere Förderer, die seine Arbeit unterstützen.

In der Stadt befindet sich seit 1992 ein Jugendzentrum für offene Jugendarbeit, zunächst in Trägerschaft des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), 1999 vom Caritasverband übernommen. Geistliche aus Perleberg sind seit 1970 seelsorglich auch für Lenzen und seit 1998 für Bad Wilsnack zuständig.

 

Blick in die Kirche von Perleberg

Die Sanierung des Kirchenschiffs war im Jahre 1996 abgeschlossen worden. Nach einem Grundstücksverkauf und etlichen Jahren fleissigen Sparens sowie zahlreicher großzügiger Spenden konnte die Sanierung des Kirchturms und seine Erhöhung auf nunmehr 23 m vorgenommen und ein kompletter Blitzschutz angebracht werden. Der Bau- und Förderverein der kath. Kirchengemeinde St. Marien Perleberg hat das vergoldete Kreuz gestiftet. Dieser kleine Kirchturm ist nun auch von einigen Stellen der Stadt sichtbar und der Glockenklang wird fast über die ganze Stadt getragen. Die kath. Kirchengemeinde St. Marien dankt allen Spendern und Förderern sowie ausdrücklich dem Architekturbüro Wieck und allen ausführenden Firmen für die gute Zusammenarbeit und das Gelingen der Kirchturmerneuerung.

Mögen die Glocken zur Ehre Gottes erklingen und zur Freude der Menschen.